Ortschronik Heringen
Eine erstmalige Erwähnung von Heringen als Ort war 1155 in einer Urkunde des Klosters Fulda, an der alten Heerstraße Merseburg - Nordhausen.
1327 wurde der Ort mit Mauerringen und vielen Wehrtürmen umgeben und befestigt und somit zur Stadt erhoben.
Im Walkenrieder Urkundenbuch wurde 1339 Heringen erstmals als Stadt erwähnt.
1406 / 07 wurde die Stadt durch ein Reichsheer erfolglos belagert.
1417 ist Heringen als Lehen der Landgrafen von Thüringen an das Stolberger Grafenhaus übergegangen, wo ab 1439 die Grafen von Stolberg und von Schwarzburg die gemeinschaftlichen Be-sitzer waren.
Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wurde die Burg in ein Renaissanceschloss umgebaut, wo seit 1584 die Grafen von Schwarzburg die alleinigen Besitzer von Schloss und Amt Heringen waren.
In der Zeit von 1598 - 1658 war das Schloss der Wohnsitz der Witwe Gräfin Clara von Schwarzburg.
Im Dreißigjährigen Krieg bewahrte die Gräfin, durch ihr diplomatisches Geschick, die Stadt Heringen und dessen Einwohner vor
Plünderung und Brandschatzung.
Die Gräfin Clara verstarb am 18.07.1658 in Heringen. Das Schloss geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Der letzte Repräsentant besuchte 1721 das Schloss, es war Friedrich Anton Fürst von Schwarzburg.
Die Residenz wandelte sich in eine landwirtschaftliche Domäne um, wodurch sich auch der bauliche Zustand verschlechterte.
1819 ging Schloss Heringen mit Domäne in königlich preussischen Besitz über, aber 1836 wurden die Rechte am Amt Heringen an das Grafenhaus Stolberg -Stolberg verkauft.
Die Räume des Schlosses werden allmählich zu Lagerräumen für Getreide umgewandelt.
1855 wird in der Kapelle eine Schmiede eingerichtet. Als erster Schmied war Johann Heinrich Andreas Griebel hier tätig. Im 2. Weltkrieg wurde das gesamte Schloss von Pächtern verwaltet bevor es am 03.09.1945 im Zuge der Bodenreform verstaatlicht wurde.
Der neue Eigentümer war die Stadt Heringen. 1960 wurde die ehemalige Domäne der LPG Typ III „übereignet“ und somit wohnten hier nun Hühner. Parterre befand sich die Brüterie und im ersten und zweiten Stockwerk waren die Auslaufräume.
Das Schloss wird durch ein Rundportal betreten, wo der Eingangsflur mit der Spitzbogendecke folgt. Beheizt wurde das Gebäude durch eine Dampfheizung.
Die Decken und Wände sind gekalkt, sowie Beleuchtungs- und Sitznischen sind noch vorhanden.
Im ersten Stockwerk sind zwei große Thronnischen und Reste eines Kamins zu sehen.
Das zweite Stockwerk betritt man durch den ehemaligen Bankettsaal. Im östlichen Drittel dieses Stockwerks befinden sich Verziehrungen, Säulen, Bemalungen usw. aber auch das stark verblasste Wandgemälde im Ostturm.
Im dritten Stockwerk befinden sich Beschriftungen an der Wand,
wie z. B. „ Erneuert 1908“.
Das vierte Stockwerk kann auf Grund des fehlenden Fußbodens nicht betreten werden.
Eine Holztreppe führt zum Dachboden, wo man durch das kolossale Holzwerk des 3 Stock hohen Daches in Erstaunen versetzt. Die Schlossuhr ist leider ausgebaut, dafür ist aber das Turmstübchen des Wächters gut zu erkennen.
Von den Ostfenstern hat man einen weit reichenden Blick auf Heringen,
die östliche „Goldene Aue“, sowie auf das Kyffhäusergebirge.
Seit 1980 steht das Schloss unter Denkmalschutz und wird seit 1984 allmählich in Stand gesetzt. Heute befinden sich im Schloss ein Heimatmuseum sowie die Vereinsräume des Männerchors und des Harzklubzweigvereins, aber auch eine Galerie, die alte und junge Künstler präsentiert.
Viele Veranstaltungen und Festlichkeiten bringen neues Leben in das Schloss.
zurück zur Ortschronik